Jüdische Opfer Nazi-Deutschlands aus den Böhmischen Ländern 1938 - 1945

Der Beitrag quantifiziert die jüdischen Todesopfer in und aus den Gebieten der Böhmischen Länder während der Nazi-Besatzung. Die Rekonstruktion basiert hauptsächlich auf Materialien aus tschechischen Archiven, wie etwa jüdischen Einwohnerlisten oder monatlichen Berichten des SD oder der Gestapo. Der Autor analysiert sowohl die Zahl der Toten, die im tschechischen Gebiet lebten (inklusive der Grenzbereiche, die nach dem Münchner Abkommen durch Deutschland annektiert wurden) als auch jene, die aus den böhmischen Ländern flüchteten und in anderen europäischen Ländern gefangen genommen wurden. Außer den mindestens 72 000 Juden, die auf dieser Weise starben, identifiziert der Autor 1 700 Opfer, die während der Schutzhaft starben, sowie 56 tschechische Juden, die allein in der Abfolge der beiden verhängten Standrechte hingerichtet wurden. Weitere 1 100 Menschen starben bei Kämpfen auf Seiten der Allierten. Durch diese Befunde und Überlegungen kommt der Autor auf eine Schätzung von 80 000 ermordeten tschechischen Juden.

Die Volltexten von  Theresienstädter Studien und Dokumente 1994 auf den Seiten der Central und East European Library (CEEOL).