Nach einer kurzen Einführung, in der beschrieben wird, wie Theresienstadt zu einem
Durchgangsghetto für deutsche und österreichische Juden wurde, skizziert Kárný die
Lebensbedingungen der deutschen und österreichischen Juden in Theresienstadt. Während die
Deutschen und Österreicher nun in einem fremden Land lebten, waren die tschechischen Juden
in ihrem Heimatland. Bedeutender ist aber, dass die deutschen und österreichischen Juden viel
älter waren; die meisten unter ihnen waren zu alt um zu arbeiten. Der Beschluss des Ältestenrats,
dass arbeitende Menschen höhere Essensrationen erhalten, wurde im Mai 1942, als nur
tschechische Juden in Theresienstadt lebten, gefasst. Als später deutsche und österreichische
Juden im Ghetto ankamen, wurde das Problem ein nationales. Auch hinsichtlich der politischen
und kulturellen Erfahrungen gab es große Unterschiede zwischen den beiden Gruppen. Die große
Mehrheit der nicht in den Osten deportierten deutschen und österreichischen Juden starb auf
Grund von Hunger und Schwäche nach kurzer Zeit im Ghetto.