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Dieses Gedenkbuch ist allen gewidmet, die zu Opfern der Judendeportationen aus Deutschland (in den Grenzen von vor 1938) und aus Danzig nach Theresienstadt wurden, ohne Rücksicht auf ihre Nationalität, Religion oder Staatsbürgerschaft. Auf seinen Seiten werden die Namen und die Schicksale von 42 124 Juden festgehalten, die in den Jahren 1942 bis 1945 in insgesamt 329 Transporten aus 19 Deportationsgebieten (Berlin, München-Nürnberg, Köln, Dresden, Hamburg, Düsseldorf, Hannover, Breslau, Dortmund, Münster, Frankfurt am Main, Stuttgart, Königsberg, Kassel, Leipzig, Darmstadt, Oppeln, Magdeburg und Danzig) nach Theresienstadt verschleppt wurden.
Dieser dritte Band des Theresienstädter Gedenkbuches knüpft an die beiden schon früher in dieser Veröffentlichungsreihe erschienenen Bände an, die die Namen und die Schicksale der Juden aus Böhmen und Mähren enthalten, die aus dem Protektorat Böhmen und Mähren und aus dem von den Deutschen besetzten Grenzgebiet, damaligen Sudetengau, nach Theresienstadt deportiert wurden.
Bei der Zusammenstellung dieser Gedenkbücher leitete uns das Bemühen, daß die
geschichtliche Wahrheit über die nazistische Endlösung der
Judenfrage
verzeichnet und dokumentiert bleiben möge, so daß auch die
zukünftigen Generationen verstehen, daß hinter jedem der sechs Millionen ermordeten Juden
ein Mensch, ein menschliches Wesen mit einem Namen und einem unveräußerlichen Recht auf
Leben und menschliche Würde, steht, daß die Ausrottung von sechs Millionen Menschen sechs
Millionen einzelne Morde, Morde an Kindern, Frauen und Greisen, bedeutete. Den Opfern, die
nur wegen ihrer jüdischen Abstammung umgebracht wurden und nie ein friedliches Grab
fanden, wollten wir in diesen Gedenkbüchern wenigstens ein symbolisches Denkmal setzen.
Deshalb haben wir die Aufzeichnung über jedes der ermordeten Opfer wie ein Epitaph auf
einem symbolischen Grabstein stilisiert.
Die Namensverzeichnisse in diesem Gedenkbuch enthalten nicht nur diejenigen, die den
Leidensweg der Endlösung der Judenfrage
nicht
überlebten, die in Gaskammern ermordet wurden, an Hunger starben oder durch Sklavenarbeit
umgebracht wurden. Neben ihnen führen wir auch die Namen der Theresienstädter Häftlinge
an, die, oft unter Mitwirkung eines Zufalls, die Niederlage des Dritten
Reiches
erlebten. Die meisten der überlebenden Theresienstädter Häftlinge
aus den deutschen Transporten wurden in Theresienstadt befreit. Aus den Osttransporten, in
die 15 893 deutsche
Häftlinge eingereiht wurden, erlebten
das Kriegsende - soweit ermittelt werden konnte - nur 195 von ihnen.
Die Herausgeber standen bei der Vorbereitung dieses Bandes des Theresienstädter Gedenkbuchs vor der Frage, wie die Namensverzeichnisse strukturiert sein sollten. Die Aufteilung nach den einzelnen Transporten nach Theresienstadt, die in den vorhergehenden zwei Bänden benutzt wurde, war wegen der großen Anzahl der deutschen Transporte und ihrer verschiedenen Struktur und Größe nicht brauchbar. Deshalb wurde das Häftlingsverzeichnis in 19 Kapitel nach den einzelnen Deportationsgebieten aufgeteilt. Ein besonderes Kapitel bildet das Verzeichnis von 25 Kindern, die in Theresienstadt Eltern geboren wurden, die mit einem der Transporte aus Deutschland deportiert worden waren.
Der Beschreibung der deutschen Deportationsgebiete ist das folgende Kapitel gewidmet. Es enthält für jedes Gebiet das Verzeichnis aller Transporte nach Theresienstadt zusammen mit ausführlicheren statistischen Angaben, einer Übersicht über die Region, aus der die Deportierten stammten, sowie Angaben über spezifische Probleme, auf die die Herausgeber bei der Zusammenstellung der Namensverzeichnisse für das gegebene Gebiet gestoßen sind.
In der historischen Einleitung werden der Weg der deutschen Juden nach Theresienstadt, die Geschichte des Theresienstädter Ghettos und die Schicksale der Häftlinge aus den deutschen Transporten beschrieben.
Wir setzen dann fort mit einer Übersicht über die urkundlichen und gedruckten Quellen, die bei der Zusammenstellung des Theresienstädter Gedenkbuches benutzt wurden, und über die Strategie, die bei seiner Vorbereitung und bei der Sammlung der Personaldaten mehr als 150 000 Theresienstädter Häftlinge von dem Kollektiv von Historikern, Archivaren und Programmierern gewählt wurde.
Zur leichteren Orientierung haben die Herausgeber weiter ein chronologisches Verzeichnis aller
Judentransporte nach und von Theresienstadt eingefügt, einschließlich aller Transporte aus
dem Protektorat, den Sudeten, Österreich, Holland, Dänemark und der Slowakei. Das lange
Verzeichnis der Transporte beleuchtet auch die breitere Rolle Theresienstadts in der Endlösung der Judenfrage
.
Die Namensverzeichnisse werden nach den Deportationsgebieten aufgeteilt, aus welchen die Theresienstädter Häftlinge deportiert wurden. Für jedes Deportationsgebiet ist das Namensverzeichnis in drei Teile gemäß den Schicksalen aufgeteilt. Zuerst werden in alphabetischer Reihenfolge die Umgekommenen verzeichnet, im weiteren Teil diejenigen, die die Befreiung erlebten, und zuletzt die Häftlinge, deren Schicksal festzustellen nicht gelungen ist. Der Eintrag für jeden Häftling dokumentiert Nachname und Vorname, Geburtsdatum, Transport nach Theresienstadt, Schicksal und weitere Angaben, die von individuellen Schicksalen abhängen: d. h. Todesdatum und -ort, Befreiungsort oder Transport aus Theresienstadt.
Die Namenverzeichnisse in diesem Gedenkbuch stellen den gegenwärtigen Wissensstand über die Schicksale von mehr als 40 000 Menschen dar, die wegen ihrer jüdischen Abstammung verfolgt wurden. In öffentlichen und persönlichen Archiven sowie in der Erinnerung noch lebender Zeugen ist ohne Zweifel vieles enthalten, was die hier veröffentlichten Angaben überprüfen, ergänzen und auch korrigieren könnte. Die Herausgeber akzeptieren gerne alle Bemerkungen, Korrekturen, Anmerkungen und persönlichen Zeugnisse zu dem vorgelegten Theresienstädter Gedenkbuch.